Mit der Ausschreibung von gleich vier Juniorprofessuren ist die Abteilung VWL beim diesjährigen internationalen Jobmarkt für exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre vertreten. Dabei schreiben alle namhaften Institutionen im Herbst jedes Jahres gleichzeitig ihre im folgenden Jahr zu besetzenden Stellen aus, auch die späteren Interviews und Stellenangebote erfolgen weitgehend parallel.
Die Mannheimer VWL beteiligt sich in diesem Jahr mit der regulär in 2023 wiederzubesetzenden Juniorprofessur für Theoretische Finanzwissenschaft sowie zusätzlich drei Juniorprofessuren auf dem Gebiet der Makroökonomie. Die makroökonomischen Professuren werden dabei als vorgezogene Wiederbesetzungen erst später freiwerdender Stellen realisiert. Dadurch erhöht sich temporär die Zahl der an der Abteilung tätigen Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren. Die Finanzierung erfolgt überwiegend aus eingeworbenen Drittmitteln sowie für diesen Zweck angesparten Haushaltsmitteln.
„Wir freuen uns, dass wir durch den Einsatz zusätzlicher Finanzmittel im kommenden Jahr drei weiteren international herausragenden Nachwuchsökonominnen und -ökonomen eine Chance geben können“, erklärt Prof. Klaus Adam, Ph.D., Sprecher der Abteilung Volkswirtschaftslehre und Dekan der gemeinsamen Fakultät mit den Rechtswissenschaften. „Durch die drei Juniorprofessuren, von denen eine im Bereich der Monetary Economics besetzt werden soll, erfährt das wichtige Gebiet der Makroökonomie eine zusätzliche Stärkung. Davon werden sowohl Forschung als auch Lehre in Mannheim profitieren.“
Kontakt:
Prof. Klaus Adam, Ph.D.
Abteilungssprecher und Dekan
Universität Mannheim
Abteilung Volkswirtschaftslehre
E-Mail: dekanat vwl.uni-mannheim.de
Am Mittwoch, dem 11. Oktober, beginnt die von der Fachschaft VWL organisierte Ringvorlesung des Herbstsemesters 2022. Sie steht in diesem Semester unter dem Motto „Economics of war and crisis“. Die Vorträge finden vor Ort oder über Zoom statt. Studierende aller Fakultäten sowie externe Gäste sind zu allen Veranstaltungen herzlich eingeladen.
Der Fakultätsrat der Fakultät für Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre hat auf seiner Sitzung am 14. September Prof. Klaus Adam, Ph.D. zum neuen Dekan der Fakultät gewählt. Seine Stellvertreterin ist die bisherige Dekanin, Prof. Dr. Nadine Klass, LL.M. Komplettiert wird der neue Fakultätsvorstand durch den Prodekan als Studiendekan, Prof. Dr. Mark Makowsky, sowie den weiteren Prodekan, Prof. Ulrich J. Wagner, Ph.D.
Prof. Klaus Adam, Ph.D. ist bereits seit 1. August zugleich neuer Sprecher der Abteilung Volkswirtschaftslehre.
Für seine Arbeit „Energy Tax Exemptions and Industrial Production“ wurde Dr. Andreas Gerster, Vertretungsprofessor am Lehrstuhl für Quantitative Ökonomik der Universität Mannheim, mit dem ersten Platz des Deutschen Wirtschaftspreises in der Kategorie „Beste Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern“ ausgezeichnet. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Joachim Herz Stiftung ausgelobt und ist mit 25.000 Euro dotiert.
Gemeinsam mit Co-Autor Stefan Lamp, Ph.D., Postdoktorand an der Universidad Carlos III de Madrid, untersucht Dr. Andreas Gerster, welche Effekte es hat, wenn stromintensive Betriebe im verarbeitenden Gewerbe von der EEG-Umlage befreit werden. Dabei richten sie ihren Fokus auf zwei Hauptaspekte: den Stromverbrauch der Unternehmen sowie deren Wettbewerbsfähigkeit. Bezüglich des Stromverbrauchs beobachten die Wissenschaftler einen nachteiligen Effekt, da die von der Energiesteuer befreiten Unternehmen ihren Verbrauch deutlich erhöhen. Außerdem vergleichen Gerster und Lamp zwei Ausgestaltungen der Regelung: Wenn Unternehmen Anreize dafür geboten werden, einen Schwellenwert zu erreichen, der sie zur Befreiung berechtigt, verbrauchen sie bewusst mehr Strom, als wenn keine solchen Anreize geboten werden. Die Wettbewerbsfähigkeit wurde anhand der Faktoren Beschäftigung, Umsatz und Export gemessen – hier weisen Gerster und Lamp keine signifikanten Effekte nach. Da eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit das Ziel der Energiesteuerbefreiung ist, zweifeln die Forscher deren Notwendigkeit in ihrer bisherigen Form an.
Die Joachim Herz Stiftung würdigt das Projekt als einen wichtigen Beitrag, die Befreiung von der EEG-Umlage umweltgerecht auszugestalten. Alle zwei Jahre zeichnet sie herausragende interdisziplinäre Forschungsbeiträge in den Wirtschaftswissenschaften mit dem Deutschen Wirtschaftspreis aus. Er wird in den Kategorien „Bestes Forschungswerk eines etablierten Wissenschaftlers“ sowie „Beste Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern“ vergeben und ist der höchstdotierte Preis für Wirtschaftswissenschaften in Deutschland. „Das ist eine tolle Anerkennung für unsere Arbeit. Es ermutigt uns, mit der Forschung weiterzumachen – auch wenn es manchmal anstrengend war“, freut sich Dr. Gerster über den Preis.
Weitere Informationen sind verfügbar unter: https://www.joachim-herz-stiftung.de/was-wir-tun/wirtschaft-verstehen-gestalten/wirtschaftswissenschaften-querdenken/wirtschaftspreis/
Kontakt:
Dr. Andreas Gerster
Lehrstuhlvertreter
Universität Mannheim
Abteilung Volkswirtschaftslehre
Lehrstuhl für VWL, Quantitative Ökonomik
E-Mail: gerster uni-mannheim.de
Telefon: 0621 181–1791
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Millionen von Flüchtlingen nach Westdeutschland vertrieben. Zu dieser Zeit war Deutschland in vier alliierte Besatzungszonen aufgeteilt. Da die französische Besatzungszone den Zugang von Heimatvertriebenen beschränkte, ließen sich die meisten in der britischen, amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone nieder.
Die Folgen sind deutlich zu sehen, wenn man die Gemeinden an der ehemaligen Grenze zwischen der französischen und der amerikanischen Besatzungszone im heutigen Bundesland Baden-Württemberg vergleicht. Im Jahr 1950 gab es in den Gemeinden auf der ehemaligen amerikanischen Seite der Grenze viel mehr Flüchtlinge und eine um 20 Prozent höhere Bevölkerungsdichte. Vor der Ankunft der Heimatvertriebenen hatte es dagegen keine Unterschiede in der Bevölkerungsdichte gegeben. Auch in anderen sozioökonomischen Merkmalen unterschieden sich die Gemeinden auf der gegenüberliegenden Seite der Grenze nicht.
Welche wirtschaftlichen Folgen hatte der Zuzug von Heimatvertriebenen auf lange Sicht? Eine neue Studie vergleicht die wirtschaftliche Entwicklung von Gemeinden auf gegenüberliegenden Seiten der ehemaligen Grenze in den 75 Jahren seit der Ankunft der Flüchtlinge.
Die Studie der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Antonio Ciccone (Universität Mannheim) und Prof. Dr. Jan Sebastian Nimczik (ESMT Berlin) konzentriert sich auf die Auswirkungen der historischen Flüchtlingsaufnahme auf die heutige Produktivität, Löhne, Einkommen, Mieten und Bevölkerungsdichte. Sie dokumentiert, dass die Bevölkerungsdichte in den Gemeinden auf der ehemaligen US-Seite auch im Jahr 2020 noch höher ist. Gleichzeitig haben die Gemeinden auf der ehemaligen US-Seite heute ein höheres Pro-Kopf-Einkommen, eine höhere Produktivität und höhere Löhne, bei gleichzeitig höheren Mieten.
Mit der Ankunft der Heimatvertriebenen auf der US-Seite der ehemaligen Grenze stiegen das Pro-Kopf-Einkommen und die Produktivität langfristig um etwa 13 Prozent und die Löhne um etwa 10 Prozent. Es dauerte jedoch mehrere Jahrzehnte, bis sich der wirtschaftliche Vorteil der Gemeinden auf der US-Seite der ehemaligen Grenze herauskristallisierte.
Prof. Nimczik erläutert: „Kriege, landesinterne Konflikte, wirtschaftlicher Zusammenbruch und der Klimawandel verursachen auch heute noch massive Flüchtlingsbewegungen. Natürlich müssen humanitäre Erwägungen die Hauptmotivation für die Maßnahmen zur Unterstützung von Flüchtlingen sein. Aber auch die wirtschaftlichen Kosten und Nutzen haben schon immer eine Rolle gespielt. Die öffentliche Debatte in den potenziellen Aufnahmeländern konzentriert sich meist auf die kurz- und mittelfristige Perspektive. Der Fall der Heimatvertriebenen in Deutschland zeigt, dass auch der längerfristige, wirtschaftliche Nutzen beträchtlich sein kann.“
Prof. Ciccone ergänzt: „Die Heimatvertriebenen wurden in Westdeutschland nicht überall willkommen geheißen oder als Gleichberechtigte behandelt. Es dauerte Jahrzehnte, bis sie allgemein akzeptiert und integriert wurden. Die wirtschaftlichen Vorteile, die Gemeinden heute durch die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen haben, haben sich erst nach und nach eingestellt. Sie wären zum Zeitpunkt der Aufnahme der Flüchtlinge oder in den ersten Jahrzehnten nach ihrer Ankunft nicht erkennbar gewesen. Letztendlich scheinen die wirtschaftlichen Auswirkungen jedoch erheblich gewesen zu sein. Die für unsere Studie erforderlichen Daten sind erst seit kurzem nutzbar, dank der Open-Data-Strategie der Statistischen Ämter. Es bleibt zu hoffen, dass die Daten zur längerfristigen Bewertung anderer Flüchtlingsbewegungen in jüngerer Zeit in Zukunft ebenfalls zur Verfügung gestellt werden.“
Video zur Publikation:
Kontakt:
Prof. Dr. Antonio Ciccone
Universität Mannheim
Abteilung Volkswirtschaftslehre
L7, 3–5
68161 Mannheim
E-Mail: antonio.ciccone uni-mannheim.de
Am Mittwoch, dem 15. März, beginnt die von der Fachschaft VWL organisierte Ringvorlesung des Frühjahrssemesters 2022. Sie steht in diesem Semester unter dem Motto „Economics, Politics, and the Media“. Die Vorträge finden vor Ort oder über Zoom statt. Studierende aller Fakultäten sowie externe Gäste sind zu allen Veranstaltungen herzlich eingeladen.
Am 1. Februar 2022 hat Prof. Ulrich Wagner, Ph.D. von seinem Vorgänger Prof. Dr. Markus Frölich das Amt des Stellvertretenden Abteilungssprechers sowie das Amt des Studiendekans für das Bachelorstudium und das Masterstudium in den Studienrichtungen Economics sowie Competition and Regulation Economics übernommen. Darüber hinaus ist er neuer Vorsitzender des Prüfungsausschusses für den Masterstudiengang, und er übernimmt die Funktion des Auslandsbeauftragten sowie auf Fakultätsebene das Amt des Prodekans, der Studiedekan ist.
Das Manager Magazin zeichnet die Mannheimer Ökonomin in der Kategorie „Wegbereiterinnen“ aus.
Ob als Managerinnen, Unternehmerinnen oder Beraterinnen – einmal im Jahr ehren die Boston Consulting Group und das Manager Magazin die 100 einflussreichsten Frauen, die sich im Vorjahr um die deutsche Wirtschaft verdient gemacht haben. In 2021 gehört dazu die Mannheimer Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Michèle Tertilt, Ph.D.
„Die Professorin an der Universität Mannheim und Trägerin höchster wissenschaftlicher Auszeichnungen erforscht so klug wie beharrlich die Auswirkungen von Geschlechterrollen und Familienstrukturen auf Wirtschaftswachstum, Investitionen in Humankapital und wirtschaftliche Entwicklung. Das Ehegattensplitting will sie abschaffen, bei Frauenquoten bleibt sie skeptisch“, begründet die Jury.
Seit 2015 präsentiert das Manager Magazin die Top 100 der Frauen in seiner jeweils ersten Jahresausgabe. Dabei werden die Kandidatinnen unterschiedlicher Branchen nicht aufgrund formaler Ämter, sondern anhand ihres realen Einflusses ausgewählt. Neben Unternehmerinnen gehören dazu unter anderem Managerinnen, Aufsichtsrätinnen, Expatriates (deutsche Managerinnen im Ausland) und Influencerinnen.
In ihrer Forschung beschäftigt sich Michèle Tertilt mit Makro- und Entwicklungsökonomie sowie Familienökonomie und Themen der Finanzwissenschaft. Seit 2010 ist sie VWL-Professorin an der Universität Mannheim. 2019 wurde sie für ihre herausragenden Beiträge zur Forschung mit dem renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet.
Kontakt:
Prof. Michèle Tertilt, Ph.D.
Universität Mannheim
Tel. +49–621-181–1902
E-Mail: tertilt uni-mannheim.de
Der Mannheimer VWL-Postdoktorand hat sich erfolgreich für das prestigeträchtige „Postdoctoral Researchers International Mobility Experience“ (PRIME)-Programm des DAAD beworben.
In seiner Forschung beschäftigt sich Schneider, der Mitarbeiter von Prof. Dr. Wladislaw Mill ist, mit Fragen der optimalen Besteuerung und der öffentlichen Finanzen, insbesondere unter Verwendung von Methoden der experimentellen und Verhaltensökonomie. Die Förderung des DAAD erhält Schneider für sein aktuelles Forschungsprojekt, in dem er die potenziell positiven Auswirkungen von Steuerhinterziehungsmöglichkeiten untersucht.
Derzeit absolviert Schneider den für das PRIME-Programm obligatorischen Auslandsaufenthalt am Norwegian Centre for Taxation (NoCeT) der Norwegian School of Economics (NHH), einer ENGAGE.EU-Partneruniversität der Universität Mannheim.
Schneider ist einer von 11 Fellows, der in der Kategorie Sozial- und Geisteswissenschaften vom DAAD gefördert wird. Eine Liste aller aktuell Geförderten finden Sie unter https://www.daad.de/de/studieren-und-forschen-in-deutschland/stipendien-finden/prime/prime-fellows-202021/
Über das PRIME-Programm:
Seit 2014 unterstützt der DAAD mit dem Förderprogramm „Postdoctoral Researchers International Mobility Experience“ (PRIME) die internationale Mobilität in der Postdoktorandenphase durch befristete Stellen an deutschen Hochschulen anstelle traditioneller Stipendien. Die Förderung umfasst eine 12-monatige Auslandsphase und eine sechsmonatige Integrationsphase an einer deutschen Hochschule, an der die Geförderten über den gesamten Förderzeitraum als Postdoktoranden angestellt sind. Finanziert wird PRIME mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Europäischen Union (FP7/Marie Curie Actions/