Die Universität Mannheim und die Abteilung Volkswirtschaftslehre trauern um Prof. Dr. Roland Vaubel. Er verstarb am 14. September 2024 im Alter von 76 Jahren.
Roland Vaubel wurde am 5. Januar 1948 geboren. Im Jahr 1970 erwarb er einen Bachelor of Arts in Philosophy, Politics and Economics am St Peter’s College der University of Oxford. Und an der Columbia University (New York) schloss er 1972 mit einem Master of Arts in Economics ab.
Von 1973 bis 1984 arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, später als Forschungsgruppenleiter am Institut für Weltwirtschaft, Kiel. Roland Vaubel promovierte 1977 an der Universität Kiel, wo er sich 1980 auch habilitierte. Ab 1979 war er zunächst Associate Professor, ab 1980 ordentlicher Professor für Monetary Economics an der Erasmus Universität Rotterdam. 1981 war er Gastprofessor für International Economics an der Graduate School of Business Administration der University of Chicago. Von 1984 bis zu seiner Emeritierung 2016 war er Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Im akademischen Jahr 1986/
Darüber hinaus war Roland Vaubel Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Associate Editor der Zeitschrift „Review of International Organisations“, Mitglied des Editorial Board der Zeitschriften European Journal of Political Economy, Constitutional Political Economy und Cato Journal sowie Mitglied des Academic Advisory Council des Institute of Economic Affairs, London.
Die Universität Mannheim und die Abteilung Volkswirtschaftslehre werden Prof. Dr. Roland Vaubel ein ehrendes Andenken bewahren.
Am 1. August hat Prof. Dr. Thomas Tröger das Amt des Sprechers der Abteilung Volkswirtschaftslehre von seinem Vorgänger, Prof. Klaus Adam, Ph.D., übernommen. Tröger ist zudem Prodekan der Fakultät für Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre. Komplettiert wird der neue Abteilungsvorstand durch den stellvertretenden Sprecher und Studiendekan Prof. Dr. Henrik Orzen sowie die Studiendekanin Prof. Michelle Sovinsky, Ph.D.
Professorin Michèle Tertilt, Ph.D. erhält als erste Deutsche den Birgit-Grodal Preis der European Economic Association (EEA) für ihre herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Makro- und Entwicklungsökonomie sowie der Familien-Ökonomie.
Die EEA würdigt damit Tertilt als eine Pionierin auf dem Gebiet der Familienmakroökonomie, einem Forschungsbereich, der die Auswirkungen wirtschaftlicher Interaktionen innerhalb von Familienhaushalten untersucht. Gegenstand der Forschung ist zum Beispiel wie Fertilität, häusliche Produktion und Arbeitsteilung durch wirtschaftliche Anreize, Märkte und Institutionen beeinflusst werden. Tertilts Forschung hat unter anderem zu einem besseren Verständnis beigetragen, wie sich familiäre Themen wie Heirat, Nachwuchs und Frauenrechte auf das staatliche Wirtschaftswachstum und den Konjunkturzyklus auswirken. Sie hat zudem grundlegende Beiträge in den Bereichen Entwicklungsökonomie und Haushaltsfinanzen geleistet.
„Michèle Tertilt ist eine führende Makroökonomin, die geprägt hat, wie Ökonom*innen über die Familie und die Makroökonomie denken. Unter anderem in ihrer Funktion als Mit-Herausgeberin der Review of Economic Studies und als Betreuerin einer langen Liste von Doktorand*innen hat sie sich außerdem um den Berufsstand verdient gemacht“, so die Begründung die Jury.
Drei von Tertilts Arbeiten veranschaulichen ihre neuartige Anwendung der Wirtschaftstheorie auf die Makroökonomie der Familie. In der Arbeit Polygyny, Fertility and Savings (Vielehe, Fruchtbarkeit und Sparen) untersucht sie beispielsweise die wirtschaftlichen Auswirkungen von Vielehe in Afrika südlich der Sahara.
In ihrer Arbeit Women’s Liberation: What's in It for Men? (Die Befreiung der Frauen: Was haben die Männer davon?) analysieren Tertilt und ihr Co-Autor Prof. Matthias Doepke die Wechselwirkungen zwischen wirtschaftlichem Wachstum und der Stärkung der Frauenrechte. Und in der Veröffentlichung An Equilibrium Model of the African HIV/
Zur Person
Michèle Tertilt ist seit 2010 VWL-Professorin an der Universität Mannheim. Für ihr Projekt Gender Differences: A Macroeconomic Perspective erhielt sie 2012 einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates ERC. 2013 wurde sie – als erste*r in Deutschland lehrende*r Wissenschaftler*in überhaupt – in das Herausgebergremium des Review of Economic Studies berufen, eine der fünf weltweit führenden Zeitschriften der Wirtschaftswissenschaften. Und im selben Jahr wurde ihr als erste Frau der angesehene Gossen-Preis des Vereins für Socialpolitik verliehen.
2017 erhielt Tertilt als zweite deutsche Wissenschaftlerin den Yrjö Jahnsson Award, eine Ehrung der besten europäischen Ökonom*innen. 2019 wurde sie mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet, Deutschlands wichtigstem Forschungsförderpreis.
Zum Preis
Der Birgit-Grodal-Preis wurde 2010 gestiftet, um in Europa tätige Wirtschaftswissenschaftlerinnen zu würdigen. Der Preis ist nach Birgit Grodal benannt, der ersten Frau, die zur Präsidentin der EEA gewählt wurde. Er wird alle zwei Jahre verliehen.
Zur Pressemitteilung der EEA: https://www.eeassoc.org/awards/birgit-grodal-award
Kurz vor Weihnachten erhielt die Mannheimer Abteilung Volkswirtschaftslehre vom Akkreditierungsrat die Nachricht, dass ihr Bachelor- und Masterstudiengang für weitere acht Jahre reakkreditiert sind. Besonders erfreulich: Bereits zum dritten Mal in Folge gelang die externe Begutachtung ohne Auflage und zum zweiten Mal in Folge ohne Empfehlung der Akkreditierungsinstanz für weitere Verbesserungen, ein beeindruckender Nachweis der konstant hohen Ausbildungsqualität.
Der volkswirtschaftliche Bachelor- und Masterstudiengang sind erstmals im Frühjahrssemester 2011 ohne Auflagen akkreditiert worden. Das erste Reakkreditierungsverfahren für beide Studiengänge wurde im Frühjahrssemester 2016 durchlaufen. Die damals zuständige Akkreditierungskommission von evalag (Evaluationsagentur Baden-Württemberg) reakkreditierte beide Studiengänge im Februar 2017 ohne Auflagen und ohne Empfehlungen. Es handelte sich um das erste Akkreditierungsverfahren in der Geschichte der evalag und an der Universität Mannheim, in dem weder eine Auflage noch eine Empfehlung für weitere Verbesserungen ausgesprochen wurde. Das zweite Reakkreditierungsverfahren fand im Frühjahrssemester 2023 statt.
Zitate aus dem Resümee der Gutachtergruppe 2023:
„… Die Gutachter:innen konnten sich im Rahmen der Begehung von dem sehr großen Engagement der Abteilung Volkswirtschaftslehre für eine umfassende und fundierte Ausbildung der Studierenden auf sehr hohem Niveau überzeugen. Es handelt sich nach Einschätzung der Gutachter:innen um ein besonders attraktives Studiengangskonzept, dessen ausgeprägte Möglichkeiten zur individuellen Schwerpunktsetzung und Profilbildung beeindrucken.“
„… Das Studiengangskonzept ist nach Ansicht der Gutachter:innen sehr überzeugend und wohldurchdacht. Der Bachelorstudiengang Volkswirtschaftslehre bietet den Studierenden eine große Flexibilität und viele Freiräume für ein selbstgestaltetes Studium. Die Wissenschaftler:innen der Abteilung Volkswirtschaftslehre sind auf ihrem Gebiet hervorragend ausgewiesen, um Studierende an forschungsnahe Themen heranzuführen. Besonders lobend hervorzuheben sind die umfangreichen Kooperationen, die in Kombination mit der hohen fachlichen Reputation der Professor:innen für eine sehr gute Ausbildung mit hohem Anwendungs- und Praxisbezug sorgen. Darüber hinaus haben die Studierenden attraktive Möglichkeiten Kursangebote anderer namhafter Universitäten wahrzunehmen und ECTS-Leistungspunkte für ihr Studium in Mannheim zu erwerben.“
„… Die Ausstattung mit Lehrpersonal, Räumlichkeiten sowie Bibliotheksressourcen bewerten die Gutachter:innen als exzellent. Die Universität Mannheim überzeugt zudem durch ein ausgereiftes Qualitätsmanagementsystem … In der Gesamtschau bewerten die Gutachter:innen den Studiengang als sehr positiv.“
Seit Umsetzung des Bolognaprozesses werden die Studiengänge in Deutschland regelmäßig von externen Agenturen einer Überprüfung unterzogen. Die Akkreditierung (erstmalige Prüfung) beziehungsweise Reakkreditierung (zunächst im Abstand von fünf bis sieben, aktuell acht Jahren) ist Voraussetzung für die staatliche Genehmigung von Bachelor- und Masterstudiengängen. Dabei wird neben der Qualität der Ausbildung auch überprüft, ob die formalen Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie europäische Standards eingehalten werden.
Das Wirtschaftsmagazin Capital hat die 40 größten Talente unter 40 Jahren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ausgezeichnet
Prof. Arthur Seibold, Ph.D., Juniorprofessor für Finanzwissenschaft an der Mannheimer Abteilung Volkswirtschaftslehre, leistet mit seiner Forschung zur Alterssicherung einen wichtigen Beitrag für zukünftige politische Entscheidungen. So belegt ein von ihm entwickeltes Verhaltensmodell, dass die Verschiebung des gesetzlichen Rentenalters durch Rentenreformen eine wirksame Maßnahme zur Beeinflussung des individuellen Renteneintrittsalters darstellt. Die gesellschaftliche Relevanz seiner Forschungsergebnisse sicherte ihm daher in diesem Jahr die Wahl in die „Top 40 unter 40“ des Magazins Capital in der Kategorie „Gesellschaft“.
Mit der Auszeichnung bestätigt sich das herausragende Bild von Seibolds Forschung. In diesem Jahr erhielt er bereits vom Verein für Socialpolitik (VfS) den Schmölders-Preis 2023 für seine Arbeit zur Frage, durch welche Faktoren individuelle Rentenentscheidungen beeinflusst werden. Auch seine Dissertation zum Thema Alterssicherung war bereits ausgezeichnet worden: Für diese erhielt er 2019 den Forschungspreis des Forschungsnetzwerks Alterssicherung der Deutschen Rentenversicherung. Zusätzlich wurde seine Forschung in den letzten drei Jahren von der Daimler und Benz Stiftung gefördert.
Bevor Seibold 2018 seine Juniorprofessur an der Universität Mannheim antrat, promovierte er an der London School of Economics (LSE) und absolvierte einen Forschungsaufenthalt an der University of California, Berkeley. Zuvor hatte er Volkswirtschaftslehre an der LSE und der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. In seiner Forschung befasst er sich derzeit vor allem mit Themen der Rentenpolitik und Sozialversicherung.
Top 40 unter 40
Seit 2007 präsentiert das Wirtschaftsmagazin Capital jährlich „Deutschlands Wunderkinder“: jeweils 40 herausragende Talente unter 40 Jahren, die in Politik, Unternehmen, Management und Gesellschaft bereits Beachtliches leisten und denen noch eine große Karriere zugetraut wird. Jede Person kann bis zu drei Mal ausgezeichnet werden.
Kontakt:
Prof. Arthur Seibold, Ph.D.
Juniorprofessur für Finanzwissenschaft
Abteilung Volkswirtschaftslehre
Universität Mannheim
Tel. +49 621 181-1781
E-Mail: seibold uni-mannheim.de
Am 8. und 9. Dezember findet im Mannheimer Schloss auf Einladung der Abteilung Volkswirtschaftslehre das erste Mannheim Economics Alumni Symposium statt. Es versammelt Volkswirtinnen und Volkswirte, die mit der Universität Mannheim verbunden sind. Unter den Teilnehmer*innen befinden sich nicht nur ehemalige Doktorand*innen, die aus Ländern wie Australien, den USA, Taiwan und zahlreichen europäischen Ländern anreisen, sondern auch Absolvent*innen der Bachelor- und Masterstudiengänge.
Das Symposium bietet ein Forum für den Austausch zwischen den Alumni und den an der Abteilung Volkswirtschaftslehre tätigen Wissenschaftler*innen. Die verschiedenen Sessions aus den Bereichen Mikroökonomie, Makroökonomie und angewandter Ökonometrie bieten Raum für intensive Diskussion und Vernetzung.
Organisatoren:
Philipp Ager (philipp.ager) uni-mannheim.de
Arthur Seibold (seibold) uni-mannheim.de
Der Mannheimer Ökonom Prof. Arthur Seibold, Ph.D. ist mit dem Schmölders-Preis 2023 des Vereins für Socialpolitik (VfS) ausgezeichnet worden. In der prämierten Studie weist Seibold nach, dass Veränderungen der Regelaltersgrenze einen erheblichen Einfluss auf das tatsächliche Renteneintrittsalter haben.
Der sozialwissenschaftliche Ausschuss des VfS zeichnete Seibold für seine Studie „Reference Points for Retirement Behavior: Evidence from German Pension Discontinuities“ (Referenzpunkte für Rentenentscheidungen: Evidenz aus Renten-Diskontinuitäten in Deutschland) aus. Seibold, Juniorprofessor für Finanzwissenschaft an der Abteilung Volkswirtschaftslehre, analysiert darin, welche Faktoren die Renteneintrittsentscheidung der Menschen bestimmen und nutzt dabei Daten der Gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in deutlich stärkerem Maße bei Erreichen einer gesetzlichen Altersgrenze in den Ruhestand wechseln, als dies allein auf Grund der mit dieser Altersgrenze verbundenen finanziellen Anreize zu erwarten wäre. Das von Seibold entwickelte Verhaltensmodell belegt, dass die Verschiebung des gesetzlichen Rentenalters durch Rentenreformen eine wirksame Maßnahme zur Beeinflussung von Rentenentscheidungen darstellt.
„Mit der Kombination aus verhaltensökonomischer Theorie, institutioneller Expertise und evidenzbasierter Wirkungsanalyse steht die Arbeit in bester Tradition des Schmölderschen Ansatzes einer verhaltensorientierten Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaft und zeigt überzeugend deren Potenziale für die finanzwissenschaftliche Forschung auf“, so die Begründung der Jury für Seibolds Auszeichnung.
Der mit 3.000 Euro dotierte Preis der Schmölders-Stiftung wird von einer Fachjury für einen in den vergangenen drei Jahren in einem Fachjournal veröffentlichten Aufsatz vergeben. Die Jury wird alternierend aus dem sozialwissenschaftlichen, finanzwissenschaftlichen und wirtschaftshistorischen Ausschuss des VfS konstituiert.
Der Verein für Socialpolitik ist die größte Vereinigung von Wirtschaftsforschenden im deutschsprachigen Raum. Zielsetzung des Vereins ist sowohl die Förderung der Wissenschaft im Bereich der wirtschafts- und sozialpolitischen Problemlösung als auch die internationale Kooperation der Fachwissenschaft.
Link zur Originalpublikation im American Economic Review.
Kontakt:
Prof. Arthur Seibold, Ph.D.
Juniorprofessur für Finanzwissenschaft
Abteilung Volkswirtschaftslehre
Universität Mannheim
Tel. +49 621 181-1781
VWL zählt bekanntermaßen zu den spannendsten Studienfächern. Aber wo ist der beste Ort für ein VWL-Studium in Deutschland? Geht es nach der neuen Print-Ausgabe des ZEIT-Studienführers und den darin wiedergegebenen Ergebnissen des CHE-Rankings 2023, liegt eine Antwort nahe: Mannheim!
Denn im aktuellen Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) ist die Abteilung Volkswirtschaftslehre nach 2017 und 2020 zum dritten Mal in Folge überaus erfolgreich: Mit 9 ersten Platzierungen in den 20 gerankten Kriterien wird sie von keiner anderen öffentlichen Universität in Deutschland übertroffen. Zwar teilt sie sich diesen Platz mit einer anderen Hochschule, doch die Mannheimer Abteilung ist zudem in 17 der 20 Kriterien in der Spitzengruppe vertreten, gegenüber 16 Platzierungen des Mitbewerbers. Dabei sticht sie in Forschung und Lehre gleichermaßen heraus, insbesondere in den Kategorien Allgemeine Studiensituation, Studienorganisation, Unterstützung im Studium, Prüfungsorganisation, Bibliotheksausstattung, Räume, Lehrangebot, Digitale Lehrelemente und Forschungsreputation.
In den vom CHE begleitend durchgeführten anonymen Studierendenbefragungen haben nach Angaben des CHE 95,7 % der Studierenden die Möglichkeiten der individuellen Schwerpunktsetzung im Studium mit gut oder sehr gut bewertet, 97,9 % die Unterstützung und Beratung bei der Vorbereitung des Auslandsstudiums, 96,8 % den Zustand und die technische Ausstattung der Hörsäle, 95,9 % die Qualität der Studienorganisation, und 95,6 % der Studierenden haben den Zugang zu den Lehrveranstaltungen (keine Wartezeiten auf Plätze) mit gut oder sehr gut bewertet.
Das CHE-Ranking ist das umfassendste und detaillierteste Ranking im deutschsprachigen Raum. Jedes Jahr wird ein Drittel der Fächer neu untersucht. Neben Fakten zu Studium, Lehre, Ausstattung und Forschung umfasst das Ranking Urteile von Studierenden zu den Studienbedingungen an ihrer Hochschule sowie Urteile von Professoren über die Forschungsreputation der Fakultäten. Die Ergebnisse sind im Internet unter https://studiengaenge.zeit.de/ranking/results?fachId=27&abschlussart=3 verfügbar sowie nachzulesen in der aktuellen Print-Ausgabe des ZEIT-Studienführers.
Als Anerkennung für seine vorbildlichen Lehrmethoden und seinen Einsatz für die Studierenden hat Prof. Dr. Jochen Streb, seit 2011 Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Mannheimer Abteilung Volkswirtschaftslehre, den Lehrpreis der Universität Mannheim 2023 erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm im Rahmen des Universitätstags am 16. Mai übergeben.
Die Lehre des Preisträgers zeichnet sich durch eine besondere Herangehensweise aus, die auf Begeisterung bei seinen Studierenden stößt. So bietet er beispielsweise jedes Semester ein Seminar an, in dem die Studierenden nicht nur eine Hausarbeit schreiben und präsentieren, sondern zudem ein kritisches Koreferat über die Arbeit eines Kommilitonen oder einer Kommilitonin halten. Damit fördert Streb ihre Fähigkeit, einen offenen wissenschaftlichen Diskurs zu führen.
Zudem unterrichtet der Wirtschaftshistoriker praxisnah und hält seine Lehrkonzepte stets aktuell, was auf positive Resonanz bei den Besucherinnen und Besuchern seiner Lehrveranstaltungen stößt. Seine Begeisterung für die VWL überträgt sich auch auf die Studierenden. Diese schätzen an Strebs Lehre insbesondere, wie er ihre Lernaktivität, ihr kritisches Denken sowie ihre Reflexionsfähigkeit fördert. Im vergangenen Jahr hat der Professor daher auch bereits den Lehrpreis der Fachschaft Volkswirtschaftslehre erhalten. Mit diesem würdigten die VWL-Studierenden seinen vorbildlichen Einsatz in der Lehre.
Prof. Dr. Eckhard Janeba, Inhaber der Professur für VWL, Finanzwissenschaft und Wirtschaftspolitik, ist neuer Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Der Beirat berät das Ministerium in der gesamten thematischen Breite wirtschaftspolitischer Entscheidungen.
Zu den wichtigsten Themen auf der Agenda des Beirats zählen neben der Umsetzung der Energiewende auch die Ausrichtung der Außenwirtschaftspolitik in der neuen geopolitischen Weltlage, die finanzielle Nachhaltigkeit der sozialen Sicherungssysteme, der Klimaschutz und die Gestaltung des Wettbewerbs im digitalen Zeitalter.
„Viele Politikfragen sind heute komplexer und berühren zudem verschiedene Ministerien. Beispielsweise hat die CO2-Bepreisung einerseits Effekte auf den Klimawandel, aber andererseits auch sozial- und industriepolitische Auswirkungen. Dies im Auge zu behalten und in die Beratung einfließen zu lassen, ist uns wichtig“, kommentiert der Wirtschaftsexperte Janeba.
Zur Person:
Prof. Dr. Eckhard Janeba ist seit 2004 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Seine bevorzugten Forschungsgebiete sind Finanzwissenschaft und Außenhandel. Insbesondere interessiert er sich für die Auswirkungen der Globalisierung auf staatliches Handeln. Er hat grundlegende Arbeiten zur Theorie des Steuerwettbewerbs geschrieben und beschäftigt sich aktuell mit Fiskalregeln wie der Schuldenbremse und dem europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt.
Zum Wissenschaftlichen Beirat:
Dem Wissenschaftlichen Beirat gehören 41 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an. Das Gremium ist unabhängig vom BMWK und veröffentlicht regelmäßig Gutachten. Im Februar hat es einen Bericht zur Transformation hin zu einer klimaneutralen Industrie veröffentlicht, der sich mit grünen Leitmärkten und Klimaschutzverträgen befasst. Der Beirat tagt fünf Mal im Jahr und berät sich zu selbstgewählten Themen. Die Ergebnisse der Beratungen werden anschließend in Form von Gutachten veröffentlicht.
Kontakt:
Prof. Dr. Eckhard Janeba
Professur für Finanzwissenschaft und Wirtschaftspolitik
Universität Mannheim
Tel: +49 621 181-1796
E-Mail: eckhard.janeba uni-mannheim.de
Am Mittwoch, dem 29. März, beginnt die von der Fachschaft VWL organisierte Ringvorlesung des Frühjahrssemesters 2023. Sie steht in diesem Semester unter dem Motto „Lobbyismus und politische Interessenvertretung“. Die Vorträge finden in Präsenz im Hörsaal SN 163 oder SN 169 statt. Studierende aller Fakultäten sowie externe Gäste sind zu allen Veranstaltungen herzlich eingeladen.
Die Studierenden sind mit der Universität Mannheim sehr zufrieden. Keine andere Universität wurde im vergangenen Jahr auf dem Online-Portal StudyCheck so gut bewertet wie die Universität Mannheim. Dafür erhielt sie die Auszeichnung „Beliebteste Universität“ beim StudyCheck Award 2023.
Für das Ranking verglich das Portal alle im Kalenderjahr 2022 dort von Studierenden veröffentlichten Bewertungen ihres jeweiligen Studiengangs. Die Universität Mannheim erreicht im Ranking einen Score-Wert von 9,12/10 und ist damit die am besten bewertete Universität. Im Gesamtranking aller Universitäten und Hochschulen in Deutschland schneidet nur die Hochschule Hof noch besser ab.
Knapp 80.000 Bewertungen von Studierenden aus dem Jahr 2022 sind insgesamt für das Ranking ausgewertet worden. 350 Bewertungen haben Mannheimer Studentinnen und Studenten abgegeben. 98 Prozent von ihnen empfehlen ihr Studium an der Uni Mannheim weiter.
„Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, weil sie das Ergebnis eines sehr ehrlichen Rankings ist“, sagt Uni-Rektor Prof. Dr. Thomas Puhl. „Bei StudyCheck beschreiben und bewerten Studierende ihren Studiengang am jeweiligen Studienort und geben damit Studieninteressierten einen Einblick, wie das Studium wirklich ist. Dass unsere Studiengänge so gut bewertet werden, zeigt, dass wir ein gutes Angebot machen, und es ist uns Ansporn, dieses Niveau in der Lehre nicht nur zu halten, sondern kontinuierlich zu verbessern.“
StudyCheck ist ein 2013 gegründetes Online-Portal, auf dem Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen Erfahrungsberichte zu ihrem Studium veröffentlichen können. Der StudyCheck Award wird seit 2015 verliehen. Über die Platzierung der einzelnen Hochschulen und Universitäten entscheidet dabei der sogenannte Score-Wert, der durch die Sternebewertung sowie die Weiterempfehlungsrate der Studierenden gebildet wird.
Link zum Gesamtranking: https://www.studycheck.de/hochschulranking
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat Prof. Michèle Tertilt, Ph.D., Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, zu ihrem Mitglied für die Sektion „Ökonomik und Empirische Sozialwissenschaften“ ernannt. Die Wahl in einem mehrstufigen Verfahren gilt als eine der höchsten Auszeichnungen für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Kriterium für die Aufnahme sind herausragende wissenschaftliche Leistungen. „Die Berufung als Mitglied in die Leopoldina ist eine große Ehre. Ich freue mich sehr auf die gemeinsame Arbeit in Wissenschaft und Politikberatung“, sagt Tertilt über die Auszeichnung.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, gegründet 1652, ist eine der ältesten Wissenschaftsakademien der Welt. Mit ihren rund 1.500 Mitgliedern vereint sie hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und zahlreichen weiteren Ländern. Als Nationalakademie vertritt die Leopoldina die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien und nimmt zu wissenschaftlichen Grundlagen politischer und gesellschaftlicher Fragen unabhängig Stellung.
Prof. Michèle Tertilt, Ph.D., hat 13 Jahre in den USA geforscht. Nach dem Studium in Bielefeld promovierte sie an der University of Minnesota. Es folgte eine Assistenz-Professur an der Stanford University, bevor sie den Ruf nach Mannheim annahm. Seit 2010 ist sie VWL-Professorin an der Universität Mannheim. 2013 wurde Tertilt – als erster in Deutschland lehrender Wissenschaftler überhaupt – in das Herausgebergremium des Review of Economic Studies berufen, eine der fünf führenden Zeitschriften der gesamten Wirtschaftswissenschaften weltweit. Im gleichen Jahr bekam sie als erste Frau den angesehenen Gossen-Preis des Vereins für Socialpolitik. Für ihr Projekt Gender Differences: A Macroeconomic Perspective erhielt sie 2012 einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates ERC. 2017 erhielt Tertilt als zweite deutsche Wissenschaftlerin den Yrjö Jahnsson Award, eine Ehrung der besten europäischen Ökonominnen und Ökonomen, sowie 2019 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis für ihre herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Makro- und Entwicklungsökonomie sowie der Familienökonomie und Finanzwissenschaft.
Kontakt:
Prof. Michèle Tertilt, Ph.D.
Universität Mannheim
Tel. +49-621-181-1902
E-Mail: tertilt uni-mannheim.de
Mit der Ausschreibung von gleich vier Juniorprofessuren ist die Abteilung VWL beim diesjährigen internationalen Jobmarkt für exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre vertreten. Dabei schreiben alle namhaften Institutionen im Herbst jedes Jahres gleichzeitig ihre im folgenden Jahr zu besetzenden Stellen aus, auch die späteren Interviews und Stellenangebote erfolgen weitgehend parallel.
Die Mannheimer VWL beteiligt sich in diesem Jahr mit der regulär in 2023 wiederzubesetzenden Juniorprofessur für Theoretische Finanzwissenschaft sowie zusätzlich drei Juniorprofessuren auf dem Gebiet der Makroökonomie. Die makroökonomischen Professuren werden dabei als vorgezogene Wiederbesetzungen erst später freiwerdender Stellen realisiert. Dadurch erhöht sich temporär die Zahl der an der Abteilung tätigen Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren. Die Finanzierung erfolgt überwiegend aus eingeworbenen Drittmitteln sowie für diesen Zweck angesparten Haushaltsmitteln.
„Wir freuen uns, dass wir durch den Einsatz zusätzlicher Finanzmittel im kommenden Jahr drei weiteren international herausragenden Nachwuchsökonominnen und -ökonomen eine Chance geben können“, erklärt Prof. Klaus Adam, Ph.D., Sprecher der Abteilung Volkswirtschaftslehre und Dekan der gemeinsamen Fakultät mit den Rechtswissenschaften. „Durch die drei Juniorprofessuren, von denen eine im Bereich der Monetary Economics besetzt werden soll, erfährt das wichtige Gebiet der Makroökonomie eine zusätzliche Stärkung. Davon werden sowohl Forschung als auch Lehre in Mannheim profitieren.“
Kontakt:
Prof. Klaus Adam, Ph.D.
Abteilungssprecher und Dekan
Universität Mannheim
Abteilung Volkswirtschaftslehre
E-Mail: dekanat vwl.uni-mannheim.de
Am Mittwoch, dem 11. Oktober, beginnt die von der Fachschaft VWL organisierte Ringvorlesung des Herbstsemesters 2022. Sie steht in diesem Semester unter dem Motto „Economics of war and crisis“. Die Vorträge finden vor Ort oder über Zoom statt. Studierende aller Fakultäten sowie externe Gäste sind zu allen Veranstaltungen herzlich eingeladen.
Der Fakultätsrat der Fakultät für Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre hat auf seiner Sitzung am 14. September Prof. Klaus Adam, Ph.D. zum neuen Dekan der Fakultät gewählt. Seine Stellvertreterin ist die bisherige Dekanin, Prof. Dr. Nadine Klass, LL.M. Komplettiert wird der neue Fakultätsvorstand durch den Prodekan als Studiendekan, Prof. Dr. Mark Makowsky, sowie den weiteren Prodekan, Prof. Ulrich J. Wagner, Ph.D.
Prof. Klaus Adam, Ph.D. ist bereits seit 1. August zugleich neuer Sprecher der Abteilung Volkswirtschaftslehre.
Für seine Arbeit „Energy Tax Exemptions and Industrial Production“ wurde Dr. Andreas Gerster, Vertretungsprofessor am Lehrstuhl für Quantitative Ökonomik der Universität Mannheim, mit dem ersten Platz des Deutschen Wirtschaftspreises in der Kategorie „Beste Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern“ ausgezeichnet. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Joachim Herz Stiftung ausgelobt und ist mit 25.000 Euro dotiert.
Gemeinsam mit Co-Autor Stefan Lamp, Ph.D., Postdoktorand an der Universidad Carlos III de Madrid, untersucht Dr. Andreas Gerster, welche Effekte es hat, wenn stromintensive Betriebe im verarbeitenden Gewerbe von der EEG-Umlage befreit werden. Dabei richten sie ihren Fokus auf zwei Hauptaspekte: den Stromverbrauch der Unternehmen sowie deren Wettbewerbsfähigkeit. Bezüglich des Stromverbrauchs beobachten die Wissenschaftler einen nachteiligen Effekt, da die von der Energiesteuer befreiten Unternehmen ihren Verbrauch deutlich erhöhen. Außerdem vergleichen Gerster und Lamp zwei Ausgestaltungen der Regelung: Wenn Unternehmen Anreize dafür geboten werden, einen Schwellenwert zu erreichen, der sie zur Befreiung berechtigt, verbrauchen sie bewusst mehr Strom, als wenn keine solchen Anreize geboten werden. Die Wettbewerbsfähigkeit wurde anhand der Faktoren Beschäftigung, Umsatz und Export gemessen – hier weisen Gerster und Lamp keine signifikanten Effekte nach. Da eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit das Ziel der Energiesteuerbefreiung ist, zweifeln die Forscher deren Notwendigkeit in ihrer bisherigen Form an.
Die Joachim Herz Stiftung würdigt das Projekt als einen wichtigen Beitrag, die Befreiung von der EEG-Umlage umweltgerecht auszugestalten. Alle zwei Jahre zeichnet sie herausragende interdisziplinäre Forschungsbeiträge in den Wirtschaftswissenschaften mit dem Deutschen Wirtschaftspreis aus. Er wird in den Kategorien „Bestes Forschungswerk eines etablierten Wissenschaftlers“ sowie „Beste Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern“ vergeben und ist der höchstdotierte Preis für Wirtschaftswissenschaften in Deutschland. „Das ist eine tolle Anerkennung für unsere Arbeit. Es ermutigt uns, mit der Forschung weiterzumachen – auch wenn es manchmal anstrengend war“, freut sich Dr. Gerster über den Preis.
Weitere Informationen sind verfügbar unter: https://www.joachim-herz-stiftung.de/was-wir-tun/wirtschaft-verstehen-gestalten/wirtschaftswissenschaften-querdenken/wirtschaftspreis/
Kontakt:
Dr. Andreas Gerster
Lehrstuhlvertreter
Universität Mannheim
Abteilung Volkswirtschaftslehre
Lehrstuhl für VWL, Quantitative Ökonomik
E-Mail: gerster uni-mannheim.de
Telefon: 0621 181–1791
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Millionen von Flüchtlingen nach Westdeutschland vertrieben. Zu dieser Zeit war Deutschland in vier alliierte Besatzungszonen aufgeteilt. Da die französische Besatzungszone den Zugang von Heimatvertriebenen beschränkte, ließen sich die meisten in der britischen, amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone nieder.
Die Folgen sind deutlich zu sehen, wenn man die Gemeinden an der ehemaligen Grenze zwischen der französischen und der amerikanischen Besatzungszone im heutigen Bundesland Baden-Württemberg vergleicht. Im Jahr 1950 gab es in den Gemeinden auf der ehemaligen amerikanischen Seite der Grenze viel mehr Flüchtlinge und eine um 20 Prozent höhere Bevölkerungsdichte. Vor der Ankunft der Heimatvertriebenen hatte es dagegen keine Unterschiede in der Bevölkerungsdichte gegeben. Auch in anderen sozioökonomischen Merkmalen unterschieden sich die Gemeinden auf der gegenüberliegenden Seite der Grenze nicht.
Welche wirtschaftlichen Folgen hatte der Zuzug von Heimatvertriebenen auf lange Sicht? Eine neue Studie vergleicht die wirtschaftliche Entwicklung von Gemeinden auf gegenüberliegenden Seiten der ehemaligen Grenze in den 75 Jahren seit der Ankunft der Flüchtlinge.
Die Studie der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Antonio Ciccone (Universität Mannheim) und Prof. Dr. Jan Sebastian Nimczik (ESMT Berlin) konzentriert sich auf die Auswirkungen der historischen Flüchtlingsaufnahme auf die heutige Produktivität, Löhne, Einkommen, Mieten und Bevölkerungsdichte. Sie dokumentiert, dass die Bevölkerungsdichte in den Gemeinden auf der ehemaligen US-Seite auch im Jahr 2020 noch höher ist. Gleichzeitig haben die Gemeinden auf der ehemaligen US-Seite heute ein höheres Pro-Kopf-Einkommen, eine höhere Produktivität und höhere Löhne, bei gleichzeitig höheren Mieten.
Mit der Ankunft der Heimatvertriebenen auf der US-Seite der ehemaligen Grenze stiegen das Pro-Kopf-Einkommen und die Produktivität langfristig um etwa 13 Prozent und die Löhne um etwa 10 Prozent. Es dauerte jedoch mehrere Jahrzehnte, bis sich der wirtschaftliche Vorteil der Gemeinden auf der US-Seite der ehemaligen Grenze herauskristallisierte.
Prof. Nimczik erläutert: „Kriege, landesinterne Konflikte, wirtschaftlicher Zusammenbruch und der Klimawandel verursachen auch heute noch massive Flüchtlingsbewegungen. Natürlich müssen humanitäre Erwägungen die Hauptmotivation für die Maßnahmen zur Unterstützung von Flüchtlingen sein. Aber auch die wirtschaftlichen Kosten und Nutzen haben schon immer eine Rolle gespielt. Die öffentliche Debatte in den potenziellen Aufnahmeländern konzentriert sich meist auf die kurz- und mittelfristige Perspektive. Der Fall der Heimatvertriebenen in Deutschland zeigt, dass auch der längerfristige, wirtschaftliche Nutzen beträchtlich sein kann.“
Prof. Ciccone ergänzt: „Die Heimatvertriebenen wurden in Westdeutschland nicht überall willkommen geheißen oder als Gleichberechtigte behandelt. Es dauerte Jahrzehnte, bis sie allgemein akzeptiert und integriert wurden. Die wirtschaftlichen Vorteile, die Gemeinden heute durch die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen haben, haben sich erst nach und nach eingestellt. Sie wären zum Zeitpunkt der Aufnahme der Flüchtlinge oder in den ersten Jahrzehnten nach ihrer Ankunft nicht erkennbar gewesen. Letztendlich scheinen die wirtschaftlichen Auswirkungen jedoch erheblich gewesen zu sein. Die für unsere Studie erforderlichen Daten sind erst seit kurzem nutzbar, dank der Open-Data-Strategie der Statistischen Ämter. Es bleibt zu hoffen, dass die Daten zur längerfristigen Bewertung anderer Flüchtlingsbewegungen in jüngerer Zeit in Zukunft ebenfalls zur Verfügung gestellt werden.“
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Prof. Dr. Antonio Ciccone
Universität Mannheim
Abteilung Volkswirtschaftslehre
L7, 3–5
68161 Mannheim
E-Mail: antonio.ciccone uni-mannheim.de
Am Mittwoch, dem 15. März, beginnt die von der Fachschaft VWL organisierte Ringvorlesung des Frühjahrssemesters 2022. Sie steht in diesem Semester unter dem Motto „Economics, Politics, and the Media“. Die Vorträge finden vor Ort oder über Zoom statt. Studierende aller Fakultäten sowie externe Gäste sind zu allen Veranstaltungen herzlich eingeladen.
Am 1. Februar 2022 hat Prof. Ulrich Wagner, Ph.D. von seinem Vorgänger Prof. Dr. Markus Frölich das Amt des Stellvertretenden Abteilungssprechers sowie das Amt des Studiendekans für das Bachelorstudium und das Masterstudium in den Studienrichtungen Economics sowie Competition and Regulation Economics übernommen. Darüber hinaus ist er neuer Vorsitzender des Prüfungsausschusses für den Masterstudiengang, und er übernimmt die Funktion des Auslandsbeauftragten sowie auf Fakultätsebene das Amt des Prodekans, der Studiedekan ist.
Das Manager Magazin zeichnet die Mannheimer Ökonomin in der Kategorie „Wegbereiterinnen“ aus.
Ob als Managerinnen, Unternehmerinnen oder Beraterinnen – einmal im Jahr ehren die Boston Consulting Group und das Manager Magazin die 100 einflussreichsten Frauen, die sich im Vorjahr um die deutsche Wirtschaft verdient gemacht haben. In 2021 gehört dazu die Mannheimer Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Michèle Tertilt, Ph.D.
„Die Professorin an der Universität Mannheim und Trägerin höchster wissenschaftlicher Auszeichnungen erforscht so klug wie beharrlich die Auswirkungen von Geschlechterrollen und Familienstrukturen auf Wirtschaftswachstum, Investitionen in Humankapital und wirtschaftliche Entwicklung. Das Ehegattensplitting will sie abschaffen, bei Frauenquoten bleibt sie skeptisch“, begründet die Jury.
Seit 2015 präsentiert das Manager Magazin die Top 100 der Frauen in seiner jeweils ersten Jahresausgabe. Dabei werden die Kandidatinnen unterschiedlicher Branchen nicht aufgrund formaler Ämter, sondern anhand ihres realen Einflusses ausgewählt. Neben Unternehmerinnen gehören dazu unter anderem Managerinnen, Aufsichtsrätinnen, Expatriates (deutsche Managerinnen im Ausland) und Influencerinnen.
In ihrer Forschung beschäftigt sich Michèle Tertilt mit Makro- und Entwicklungsökonomie sowie Familienökonomie und Themen der Finanzwissenschaft. Seit 2010 ist sie VWL-Professorin an der Universität Mannheim. 2019 wurde sie für ihre herausragenden Beiträge zur Forschung mit dem renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet.
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Prof. Michèle Tertilt, Ph.D.
Universität Mannheim
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Der Mannheimer VWL-Postdoktorand hat sich erfolgreich für das prestigeträchtige „Postdoctoral Researchers International Mobility Experience“ (PRIME)-Programm des DAAD beworben.
In seiner Forschung beschäftigt sich Schneider, der Mitarbeiter von Prof. Dr. Wladislaw Mill ist, mit Fragen der optimalen Besteuerung und der öffentlichen Finanzen, insbesondere unter Verwendung von Methoden der experimentellen und Verhaltensökonomie. Die Förderung des DAAD erhält Schneider für sein aktuelles Forschungsprojekt, in dem er die potenziell positiven Auswirkungen von Steuerhinterziehungsmöglichkeiten untersucht.
Derzeit absolviert Schneider den für das PRIME-Programm obligatorischen Auslandsaufenthalt am Norwegian Centre for Taxation (NoCeT) der Norwegian School of Economics (NHH), einer ENGAGE.EU-Partneruniversität der Universität Mannheim.
Schneider ist einer von 11 Fellows, der in der Kategorie Sozial- und Geisteswissenschaften vom DAAD gefördert wird. Eine Liste aller aktuell Geförderten finden Sie unter https://www.daad.de/de/studieren-und-forschen-in-deutschland/stipendien-finden/prime/prime-fellows-202021/
Über das PRIME-Programm:
Seit 2014 unterstützt der DAAD mit dem Förderprogramm „Postdoctoral Researchers International Mobility Experience“ (PRIME) die internationale Mobilität in der Postdoktorandenphase durch befristete Stellen an deutschen Hochschulen anstelle traditioneller Stipendien. Die Förderung umfasst eine 12-monatige Auslandsphase und eine sechsmonatige Integrationsphase an einer deutschen Hochschule, an der die Geförderten über den gesamten Förderzeitraum als Postdoktoranden angestellt sind. Finanziert wird PRIME mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Europäischen Union (FP7/Marie Curie Actions/