30. September 2015:
Prof. Dr. Roland Vaubel:
„Politische Ökonomie der Staatsreligion: Zehn Hypothesen und die historische Evidenz“
Abstract:
Staatsreligionen werden mit den Mitteln der Regulierung und der Subventionierung durchgesetzt. Daher ist die Politische Ökonomie der Regulierung und Subventionierung auch auf Staatsreligionen anwendbar. In dem Vortrag werden aus der politisch-ökonomischen Theorie zehn einschlägige Hypothesen abgeleitet und anhand einer Stichprobe von 31 besonders wichtigen Staatsreligionen nicht-parametrisch getestet.
Referent:
Prof. Dr. Roland Vaubel ist seit 1984 Professor für Volkswirtschaftslehre und Politische Ökonomie an der Universität Mannheim. Er ist Mitglied des Academic Advisory Council des Institute of Economic Affairs, London, und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Seine jetzigen Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem auf den Gebieten Public-Choice-Analyse internationaler Organisationen und nationaler Zentralbanken, Internationale Währungspolitik und Europäische Währungsunion, Politische Ökonomie und Verfassungsprobleme der Europäischen Integration und des Föderalismus sowie „Sozialpolitik in Deutschland und Europa“.
7. Oktober 2015:
Prof. Dr. Clemens Fuest:
„Einkommensungleichheit: Empirische Befunde und wirtschaftspolitische Konsequenzen“
Abstract:
Derzeit wird in Politik und Öffentlichkeit intensiv über Veränderungen der Einkommensverteilung diskutiert. Der Vortrag beschreibt Trends in der Verteilung von Einkommen und Vermögen und diskutiert deren Ursachen sowie wirtschaftspolitische Konsequenzen.
Referent:
Prof. Dr. Clemens Fuest ist Präsident und wissenschaftlicher Direktor des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim sowie Mitglied der „High Level Group on Own Resources“ der EU sowie seit 2015 Mitglied der Mindestlohnkommission der Bundesregierung. Seit 2003 gehört er dem Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium der Finanzen an, dessen Vorsitzender er von 2007 bis 2010 war. Zudem ist er einer der publikationsstärksten Ökonomen Deutschlands. Zu seinen aktuellen Forschungsthemen zählen die Schuldenkrise im Euroraum, der internationale Steuerwettbewerb, die Bedeutung der Globalisierung und der europäischen Integration für die Steuerpolitik sowie die Auswirkungen der Besteuerung auf Unternehmensentscheidungen.
28. Oktober 2015:
Prof. Dr. Sebastian Siegloch:
„Wie hat sich die Bespitzelung durch die Stasi langfristig auf das Sozialkapital und die ökonomische Entwicklung in Ostdeutschland ausgewirkt?“
Abstract:
Über dreißig Jahre lang hat das DDR-Ministerium für Staatssicherheit mit Hilfe von Inoffiziellen Mitarbeitern die Bevölkerung bespitzelt. Der Vortrag analysiert die negativen, langfristigen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen der staatlichen Überwachung, die bis 20 Jahre nach der Wiedervereinigung statistisch nachweisbar sind.
Referent:
Prof. Dr. Sebastian Siegloch ist seit August 2014 Juniorprofessor für Empirische Wirtschaftspolitik, Arbeitsmarktökonomik und Angewandte Mikroökonometrie an der Universität Mannheim und war zuvor Research Associate am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der empirischen Finanzwissenschaft und angewandten Arbeitsmarktforschung. Insbesondere befasst er sich mit den Wirkungen von Einkommen- und Unternehmenssteuern auf den Arbeitsmarkt.
4. November 2015:
Prof. Dr. Irene Bertschek :
„Die digitale Transformation der Wirtschaft“
Abstract:
Die Digitalisierung gilt als Impulsgeber für Innovationen und als Wachstumstreiber in allen Branchen der Wirtschaft. Rasant zunehmende Rechenleistungen und die zeitnahe Analysierbarkeit großer Datenmengen mit intelligenten Algorithmen ermöglichen, was vor einigen Jahren noch als Vision galt, bspw. fahrerlose Autos oder Roboter, die mit Menschen interagieren. Diese technologischen Entwicklungen verändern Wirtschaft und Arbeitswelt. Aufgaben werden automatisiert, Prozesse steuern sich selbst und Arbeit findet zunehmend mobil und unabhängig von Ort und Zeit statt. Der Vortrag zeigt auf, wie weit die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft fortgeschritten ist, welche Chancen und Herausforderungen sich daraus für Unternehmen und Arbeitnehmer ergeben und an welchen Stellen die Politik gefordert ist.
Referentin:
Prof. Dr. Irene Bertschek ist seit 1999 am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim beschäftigt und leitet dort seit 2001 den Forschungsbereich „Informations- und Kommunikationstechnologien“. Seit Februar 2011 ist sie Professorin für Angewandte Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Mannheim. In ihren Forschungsarbeiten befasst sie sich mit den Auswirkungen der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien auf die Produktivität, das Innovationsverhalten und die Arbeitsorganisation in Unternehmen.
18. November 2015:
Prof. Dr. Gerhard Riener :
„Ökonomische Konsequenzen von Dialekten“
Abstract:
Spielt es eine Rolle ob man mit einem regionalen Dialekt spricht? Das Sprechen gibt, bewusst oder unbewusst, immer sofort etwas über die soziale und kulturelle Identität einer Person preis. Die Wahrnehmung von Dialekten beinhaltet neben dem Erkennen solcher Muster auch deren Erweiterung um spezifische Verhaltensweisen und Stereotypen. Wie verhalten sich Menschen in ökonomisch relevanten Kontexten, wenn sie mit einem regionalen Dialekt konfrontiert werden? Der Vortrag beschreibt ein Laborexperiment zur Untersuchung dieser Fragestellung: Die Teilnehmer des Experiments wurden kognitiven Tests unterzogen, wobei sie sich entscheiden konnten, mit einem zufällig ausgewählten männlichen Gegner entweder zu kooperieren oder zu konkurrieren. Dieser zeichnete sich ausschließlich darüber aus, ob er einen Standardtext in Hochsprache oder mit Akzent wiedergab. Wenn ein Teilnehmer auf einen Gegner traf, der denselben regionalen Dialekt sprach wie der Teilnehmer – der „in-group“-Gegner – führte dies zu signifikat häufigerer Kooperation. Im Gegensatz dazu ergaben sich bei Personen mit aufgrund des Akzents erkennbar unterschiedlicher Herkunft viel wahrscheinlicher Konkurrenzsituationen.
Referent:
Prof. Dr. Gerhard Riener erwarb 2010 seinen Ph.D. in Economics an der University of Essex. 2005 machte er sein Diplom am Institute for Advanced Studies Vienna. Seit 2014 ist er Vertretungsprofessor an der Universität Mannheim. Seine Forschungsinteressen liegen in den Gebieten Experimentelle Volkswirtschaftslehre, VWL und Psychologie sowie Arbeitsmarktökonomik.
25. November 2015:
Prof. Dr. Kai Hüschelrath:
„The Law and Economics of Enhancing Cartel Enforcement“
Abstract
Fighting cartels is a major priority of EU competition policy. Acting in concert with national competition authorities in the EU, the European Commission (EC) has made considerable efforts to promote competitiveness by detecting and punishing cartels. The lecture provides an overview of a selection of recent EC policy changes – such as the introduction of a leniency program or a settlement procedure – as well as an evaluation of their impacts and the derivation of policy recommendations.
Referent:
Prof. Dr. Kai Hüschelrath ist seit Januar 2012 Leiter der ZEW-Forschungsgruppe „Wettbewerb und Regulierung“ sowie Koordinator des Leibniz-WissenschaftsCampus „Mannheim Centre for Competition and Innovation“ (MaCCI). Er war zwei Jahre als Ökonom im Londoner Büro von Frontier Economics tätig. Seit Oktober 2013 ist er Professor für Volkswirtschaftslehre, Wettbewerbspolitik an der Universität Mannheim. Die Forschungsinteressen von Kai Hüschelrath erstrecken sich auf den gesamten Bereich der Industrieökonomik mit einem Fokus auf wettbewerbsstrategischen und wettbewerbs-politischen Fragestellungen.