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Einsatzgebiete für VWL-Absolvent*innen

Informationen für Studien­interessierte

Sie können sich noch nicht so recht vorstellen, was Volkswirt*innen beruflich machen?

  • Hierzu eine Metapher:

    Architekt*innen entwerfen und planen Lebens­räume für Menschen. Dabei berücksichtigen sie eine Vielzahl von Faktoren wie die Bedürfnisse der Bewohner, die Eigenschaften des Baugrunds und der Baumaterialien, ästhetische Ansprüche, Funktionalität, gesetzliche Vorschriften und Kosten. Architekt*innen arbeiten auf verschiedenen Ebenen: von der Planung ganzer Städte auf der Makroebene, über Gebäudekomplexe, urbane Landschaften und einzelne Gebäude, bis hin zu Detailfragen auf der Mikroebene, wie zum Beispiel der Gestaltung von Innenräumen, Dachflächen oder barrierefreien Eingangs­bereichen.

  • Volkswirt*innen sind sozusagen Architekt*innen der Wirtschaft, ...

    ... sie gestalten wirtschaft­liche Strukturen und Rahmenbedingungen. Auch sie arbeiten auf verschiedenen Ebenen, von der Analyse und Gestaltung ganzer Wirtschafts­systeme auf der Makroebene über einzelne Märkte, zum Beispiel für Rohstoffe, Wertpapiere oder Unterhaltungs­elektronik, bis hin zu den Entscheidungen einzelner Unternehmen und Konsumenten auf der Mikroebene. Schauen wir uns das im folgenden genauer an:

  • Auf der Makroebene geht es beispielsweise um ...

    ... Wirtschafts­wachstum, Geldversorgung und Inflation, Einnahmen und Ausgaben des Staates, Arbeits­losigkeit, internationale Handels­beziehungen und Wechselkurse. Volkswirt*innen beobachten diese Faktoren, analysieren die Wechsel­wirkungen zwischen ihnen, prognostizieren ihre künftige Entwicklung und entwerfen Strategien, wie sie beeinflusst werden können, um ein funktionierendes, effizientes und stabiles Wirtschafts­system zu schaffen, das Wohlstand für alle fördert. Dabei helfen ihnen Modelle und Theorien, um das Geschehen zu verstehen und im gewünschten Sinne zu gestalten.

  • Auf der Ebene der Märkte geht es um ...

    ... Angebot und Nachfrage, Wettbewerbsstrukturen, Preisbildung und Regulierung. Volkswirt*innen analysieren verschiedene Arten von Märkten wie Güter-, Finanz- und Arbeits­märkte. Nehmen wir als Beispiel den Markt für Silber: Volkswirt*innen analysieren die weltweiten Vorkommen, das Recyclingpotential, die Akteure auf der Anbieterseite, mögliche Kartelle oder andere Absprachen, die zu überhöhten Preisen führen können, die Nachfrage nach Silber für die verschiedenen Verwendungs­zwecke und den prognostizierten zukünftigen Bedarf, Substitutions­möglichkeiten durch andere Metalle, zu erwartende Silberpreise und deren Entwicklung, die Aus­wirkungen von Gesetzen oder anderen Regulierungen auf das Markt­geschehen oder auch den Einfluss von Geldanlage und Spekulation auf die Preise.

  • Auf der Mikroebene schließlich geht es um ...

    ... einzelne Wirtschafts­subjekte. Hier untersuchen Volkswirt*innen beispielsweise wie Unternehmen Produktions­mengen, Preise oder Investitionen festlegen. Oder sie betrachten, wie Konsumenten individuell und in Gruppen entscheiden, was sie kaufen oder in welchem Umfang sie Arbeits­leistungen anbieten möchten, von welchen Faktoren diese Entscheidungen abhängen und wie sie ggf. beeinflusst werden können, zum Beispiel wenn es um die Wahrnehmung von Angeboten zur Gesundheitsvorsorge geht.

  • Entsprechend dieser Vielfalt an Aufgabenstellungen ...

    ... gibt es für Volkswirt*innen eine Vielzahl potentieller Arbeitgeber: von Unternehmen, Banken, Versicherungen, Hochschulen, Forschungs­instituten oder Wirtschafts­verbänden über staatliche Institutionen, die öffentliche Verwaltung und internationale Organisationen bis hin zu Non-Profit-Organisationen, die Medien und den Journalismus. Auch eine selbstständige Tätigkeit ist in vielen Bereichen möglich.

  • Und warum geht es nicht ohne Mathematik?

    So wie niemand ein Gebäude betreten möchte, dessen Statik die Architekt*innen nicht zuverlässig berechnet haben, müssen auch Volkswirt*innen sicherstellen, dass ihre Arbeit der Gesellschaft nützt und nicht unbeabsichtigt Schaden anrichtet. Bevor beispielsweise eine Zentralbank eine so weitreichende Entscheidung wie die Erhöhung des Leitzinses trifft, muss sie sehr sorgfältig alle möglichen Aus­wirkungen, auch längerfristiger Art, analysieren und Kosten und Nutzen dieser Entscheidung genau abwägen. Die Methoden der Mathematik, Statistik und Ökonometrie dienen dazu, Ereignisse, Wechsel­wirkungen und Abhängigkeiten in eindeutige Formeln zu fassen, aussagekräftige Modelle zu entwickeln sowie möglichst präzise Prognosen zu erstellen und nachvollziehbare Optimierungen vorzunehmen. So helfen mathematische Modelle beispielsweise dabei, Hypothesen zu überprüfen, Markt­gleichgewichte zu analysieren, optimale Steuersätze zu bestimmen, Umverteilungs­effekte zu berechnen oder die Aus­wirkungen von Handels­abkommen auf verschiedene Wirtschafts­sektoren zu untersuchen.

Informationen für Studierende

Sie studieren bereits Volkswirtschafts­lehre oder beabsichtigen dies und fragen sich, wie sich die im Studium erlernten Inhalte in der praktischen Berufs­tätigkeit umsetzen lassen? Die VWL bietet Ihnen außerordentlich vielfältige Einsatz­möglichkeiten in unterschiedlichen Branchen und Berufsfeldern, in denen Sie Ihr Wissen anwenden und weiterentwickeln können: