Sie haben sich erfolgreich für einen Studienplatz oder ein Praktikum in den USA beworben. Herzlichen Glückwunsch! Jetzt sollten Sie sich so gut wie möglich vorab mit den Gepflogenheiten Ihres Gastlandes vertraut machen. Die folgenden Hinweise können Ihnen dabei hoffentlich von Nutzen sein.
Die Menschen in den USA werden Ihnen sehr höflich und zuvorkommend begegnen und Sie scheinbar mit „Nettigkeiten“ überhäufen. Der Amerikaner neigt zu Übertreibungen und Höflichkeitsfloskeln, die einfach zum täglichen Leben gehören. Sie werden schnell erkennen, dass diese nicht allzu ernst zu nehmen sind. Auf einen Satz wie „Your English is really good.“ ist es also unpassend, die eigenen Sprachkenntnisse nun im Detail zu beschreiben. Entgegnen Sie einfach Ihrerseits etwas Freundliches. Auch auf die Standardbegrüßung „How do you do?“ erwartet man keine ausgedehnte Antwort von Ihnen, sondern einfach nur ein: „Fine, thanks.“ oder vielleicht besser noch „Fine, how are you?“. Dinge, die eigentlich völlig normal sind, werden in den USA schnell zu „absolutely wonderful“, „really great“ usw. Passen Sie sich diesem Sprachgebrauch an, sonst unterstellt man Ihnen schnell zu Unrecht, dass Sie bestimmte Dinge langweilig, schlecht o.ä. finden. (Der Amerikaner pflegt in diesem Fall übrigens das Wort „interesting“ zu verwenden.)
Ein wichtiges Thema in den USA ist die „political correctness”. Gemeint ist damit, dass die Amerikaner – zumindest verbal – sehr viel Wert darauf legen, jede Form der Diskriminierung zu vermeiden. Die schon in der Verfassung zementierte Gleichheit der Person verbietet es, Unterschiede aufgrund des Geschlechts, der Hautfarbe, Religion, Nationalität usw. zu machen. Dies drückt sich auch in der Sprache aus. So wurde aus „steward“ und „stewardess“ der geschlechtsneutrale „flight attendant“ oder aus dem „fireman” der „firefighter”. Persönliche Beeinträchtigungen werden möglichst “positiv” umschrieben. Statt “handicapped person” beispielsweise sagt man “challenged person”, verhaltensauffällige Kinder werden zu “special children” usw. Eigentlich fast unnötig zu erwähnen, dass „Witze“ über ethnische Gruppen oder Behinderte als äußerst unhöflich gelten.
Beim ersten Kennenlernen – hingegen eher selten bei darauf folgenden Begegnungen – gibt man sich die Hand und sollte einen Blickkontakt herstellen. Eine beliebte Redewendung in diesem Zusammenhang ist „Nice to meet you“. Lassen Sie Ihrem Gegenüber den nötigen körperlichen Freiraum, um nicht aufdringlich zu wirken. Nur gute Bekannte oder Verwandte umarmen sich zur Begrüßung. Ein beliebtes Thema für den small talk ist das Wetter. Gespräche über Politik, Religion oder ähnlich sensible Themen sind hingegen unter einander noch kaum bekannten Menschen weniger angebracht. Zum Abschied sagt man etwas wie „Hope we’ll meet again“ (auch wenn man sich lieber alles andere wünschen würde, s. o. zum Punkt Höflichkeitsfloskeln).
Man sollte seine Gesprächspartner grundsätzlich mit dem Nachnamen ansprechen. Dabei legen die Amerikaner auf die Nennung Ihrer Titel, z. B. den Ph.D., im allgemeinen nicht so viel wert. Bei Ihren Professoren sollten Sie aber auf jeden Fall den Professorentitel („Professor Smith“) verwenden. Im Berufsleben sprechen sich Kollegen im Büro in der Regel mit dem Vornamen an, aber hier sollten Sie abwarten, bis man es Ihnen anbietet.
Hier noch einige Tipps für den Umgang im Alltag:
Für Ihren Aufenthalt in den USA wünschen wir Ihnen viel Freude und Erfolg.